„Altenheime sind kein Abstellgleis“

Verein will Einrichtungen unterstützen  Quelle: op-online vom 17.07.2013 - von Dieter Kögel
Hanau - „Verein der Freunde und Förderer für Menschen mit altersbedingten und dementiellen Einschränkungen in Pflegeeinrichtungen e. V. “ heißt ein neuer Verein in Hanau, der die Lebensbedingungen alter Menschen in Seniorenwohnheimen verbessern möchte.

 

Ein recht sperriger Vereinsname, der deshalb griffiger auf „Vereint helfen“ gebracht wurde.

Vorsitzende des Vereins ist Pfarrerin Gesine Krotz, für die das Arbeiten mit Senioren kein Neuland ist. Seit zehn Jahren engagiert sie sich im vom Kreis betriebenen Seniorenheim Wohnstift an der Lortzingstraße zusammen mit einigen Gleichgesinnten für die Belange der dort wohnenden Menschen. Jetzt will der neue Verein die ehrenamtliche Tätigkeit auf weitere Wohn- und Pflegeheime ausdehnen. Zunächst in Hanau, dann auch im ehemaligen Altkreis Hanau. Und dazu sucht der Verein Mitstreiter, die „Herz und Verstand“ haben, sagt Gesine Krotz.

"Viele Leistungen fallen an, die nicht erbracht werden können,“ so der ehrenamtliche Stadtrat Franz Ott, der dem Verein „Förderkreis des Wohnstifts Hanau“ so ziemlich von Anfang an angehört und sich für das Engagement dort entschieden hatte. Auch im Nachfolgeverein ist Ott aktiv und begrüßt die „konzeptionelle Neuorientierung,“ die sich auch aus dem Dazustoßen neuer Freunde außerhalb Hanaus ergeben habe. Rosemarie Knutzen aus Gründau-Lieblos beispielsweise ist ehrenamtlich in ihrer Gemeinde in einem Seniorenwohnheim tätig, wo sie eine Art Lauftreff organisiert hat. Einmal pro Woche geht es los. Ob mit Rollator, Rollstuhl oder ohne, bis in die Ortsmitte wird gelaufen.

„Konzeptionelle Neuorientierung“

„Man soll uns sehen,“ sagt Rosemarie Knutzen, die zudem noch eine „Schnippelgruppe“ im Wohnheim auf die Beine gestellt hat. Zusammen mit den Bewohnern wird einmal pro Woche gekocht und gemeinsam gegessen.

Das macht auch Andrea Schaller aus Erlensee. Zunächst in einem Erlenseer Wohnheim, seit April auch im Hanauer Wohnstift Bernhard Eberhard, wo der Duft aus der Küche längst viele Interessierte angelockt und zum Mitmachen angeregt hat. Und Renate Bursik aus Hanau treibt die Arbeit mit pflegenden Angehörigen, mit zu Pflegenden und mit dem Pflegepersonal voran. Sie bietet ihnen Raum, sich zu äußern, Ängste mitzuteilen, Sorgen abzuladen.

Sterbebegleitung soll Wirklichkeit werden

Der Gedanke, eine Sterbebegleitung zu ermöglichen, soll ebenfalls Wirklichkeit werden. Denn „Sterbende werden in der Regel sich selbst überlassen,“ sagt Renate Bursik. Sie weiß auch, dass die Menschen, wenn sie in der meist letzten Wohnung ihres Lebens ankommen, „noch lange nicht angekommen sind.“ Auch hier Gesprächspartner sein, beim Zurechtfinden helfen und mit Aktivitäten und Angeboten zeigen, dass die letzte Station im Leben kein Abstellgleis ist, sei Aufgabe der Freiwilligen, auf die der neue Verein nun hofft.

Das ist auch für Vereinsvorsitzende Gesine Krotz vordringlich. Denn „wir haben noch so viele Ideen,“ sagt sie. Mit einem noch druckfrischen Flyer will der Verein jetzt verstärkt auf sich und seine Ziele aufmerksam machen. Online stellt sich „Vereint helfen“ unter www.vereint-helfen.de vor. Das richtet sich auch an Sponsoren und Spender. Denn der Verein finanziert sich ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden.